Klingt komisch?
Nur im ersten Moment. Denn wenn man sich bewusst macht, was der Begriff „vintage“ ( heute gern und viel eigentlich mehr im Zusammenhang mit Möbeln und Mode verwendet, aber ursprünglich aus der Weinkunde stammend) meint, passt der Begriff gut zu unserer Arbeitsweise:
„Vintage“ bedeutet wörtlich übersetzt „altmodisch“ oder „traditionell“, aber auch „klassisch“ und „erlesen“ – wie ein guter Wein, der mit Hilfe von traditioneller Handwerkskunst, Erfahrung und ausreichender Reife zu dem wird, was ihn „erlesen“ macht.
So sehen wir es auch im Bezug auf hausärztliche Medizin: viele Jahrhunderte medizinischer Heilkunst haben gezeigt, daß Anamnese (also die gezielte Befragung des Patienten) und körperliche Untersuchung unerlässlich sind, um das jeweilige Problem einzugrenzen. Statistisch können so sogar bereits 70% der Erkrankungen korrekt diagnostiziert werden. Weitere – insbesondere apparative – Untersuchungen kommen erst im nächsten Schritt zum Einsatz und können so auf ein notwendiges Minimum reduziert werden.
Hausärztliche Medizin ist klassischerweise die „sprechende Medizin“, in der vieles – über Körpersprache auch unausgesprochenes – durch die direkte Arzt-Patienten-Interaktion geklärt werden kann, allerdings setzt dies einen entsprechenden Arzt-Patienten-Kontakt zwingend voraus. Auch die körperliche Untersuchung – das ärztliche „Hand-anlegen“ – ist notwendig, um Befunde erheben und interpretieren zu können. Eine rein apparative Diagnostik, in der Menschen auf statische Bilder und Laborwerte reduziert werden, kann die körperliche händische Untersuchung nicht ersetzen (so gibt es z.B. keinen Blutwert, der einen Tastbefund anzeigt).
Wir bestehen daher auf der altbewährten Reihenfolge: Anamnese, Untersuchung, dann weitere Diagnostik und therapeutische Massnahmen soweit erforderlich. Fernmündliche Diagnosen stellen wir nicht. Auch „moderne“ telemedizinische Verfahren können nur eine Ergänzung zum persönlichen Kontakt darstellen, ihn jedoch keinesfalls ersetzen. Insofern bleiben wir damit möglicherweise „altmodisch“ – oder eben „vintage“.
Ebenso werden therapeutische Massnahmen – zu denen auch eine Krankschreibung zum Zwecke der Genesung gehört – entsprechend erst nach Anamnese und Untersuchung erfolgen, denn ohne diese Schritte kann zum Einen keine Diagnose gestellt werden, zum Anderen können wichtige Befunde übersehen werden, weil sie nur mit ärztlicher Kenntnis richtig eingeordnet werden können.
Wir sehen Sie als Menschen im Ganzen und nehmen uns die Zeit, die vielgestaltigen und alle Bereiche der Medizin betreffenden Beschwerden ihren jeweiligen Ursachen zuzuordnen. Dies ist die Domäne der Allgemeinmedizin wie wir sie verstehen, und in der der Hausarzt der erste Ansprechpartner des Patienten sein sollte: Allgemeinärzte sind darauf spezialisiert, als erste Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu beraten.
Wir wissen aber auch wo unsere Grenzen liegen – und scheuen uns nicht, Sie im Bedarfsfall zu spezialisierten Kollegen zu überweisen, wenn dies zur Klärung des Problems oder für spezifische Therapien erforderlich ist.
Während sich die Kollegen der anderen Fachabteilungen dabei jeweils um das in ihrem Fachgebiet liegende Problem kümmern, legen wir Wert darauf, daß „die Fäden irgendwo zusammenlaufen“. In der Regel gibt es unter den ärztlichen Kollegen keinen Austausch. Wenn einer nicht weiß, was der andere tut, kann es schnell zu sich widersprechenden Therapieansätzen kommen. Möglicherweise setzt dabei auch die Therapie der einen Erkrankung die einer anderen außer Kraft. Auch dies gehört zur Allgemeinmedizin: die Koordination und Abstimmung von Therapien unterschiedlicher Krankheitsbilder.
Wir werden Sie daher immer darum bitten, fachärztliche Kollegen grundsätzlich mit einer von uns ausgestellten Überweisung aufzusuchen, um im Gegenzug von den Kollegen einen entsprechenden schriftlichen Bericht über die dort erfolgten diagnostischen und therapeutischen Massnahmen zu erhalten.